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Washlets – Mischung aus Toilette und Bidet

10.01.2018

Die Deutschen und ihre europäischen Nachbarn zieren sich noch: Dusch-WCs warten hierzulande weiter auf ihren Durchbruch, während sie in einigen asiatischen Ländern längst zum Standard im Bad gehören.

Aber es gibt inzwischen kaum einen namhaften Badeinrichter, der nicht auch Toiletten mit integrierter Intimdusche oder entsprechenden Sitzgarnituren für die Schüssel zum Aufbauen anbietet. Auf der ISH, der Weltleitmesse für Badezimmer, Heiz- und Klimatechnik in Frankfurt, hofft die Branche nun auf die endgültige Markteroberung. Denn auch hier präsentieren einige Hersteller wieder neue Dusch-WCs – und das endlich mit einem eher für den europäischen Markt abgestimmten Design.

Washlets – Mischung aus Toilette und Bidet

Dusch-WCs, teilweise auch als Washlets bekannt, sind eine Mischung aus Toilette und Bidet. Sie duschen nach dem Toilettengang den Intimbereich ab. Richtung, Stärke, Massage-Art und Temperatur des Wasserstahls lassen sich meist individuell regeln. Dann wird geföhnt.

Einstellen lässt sich das über eine Wand- oder Fernbedienung, teilweise werden sogar individuelle Nutzerprofile gespeichert. Und so mancher Hersteller treibt die Vernetzung des Smart Homes auch in diesem Bereich voran: Über eine App auf dem Smartphone sollen zum Beispiel Benutzer der Dusch-WCs AquaClean Tuma, Mera Classic und Mera Comfort von Geberit künftig ihre Toilettenhygiene steuern können. Und sie könnten damit sogar ihre abgespeicherten persönlichen Vorlieben in Hotel-Badezimmern mit dem passenden Dusch-WC abrufen.

Das klingt für Europäer etwas speziell. Doch Kirsten Wienberg, Chef-Produktentwicklerin bei Villeroy & Boch, erwartet, dass das nicht mehr lange so ist: „Der europäische Dusch-WC-Markt wächst stetig. Dusch-WCs werden immer beliebter und sind bereits heute Bestandteil vieler hochwertig ausgestatteter Bäder.“

SensoWash Slim nennt sich ein Dusch-WC-Aufsatz von Duravit, der sich auf verschiedene Toiletten aufsetzen lässt, auch auf das neue Modell Vero Air mit rechteckiger Außen- und runder Innenform
SensoWash Slim nennt sich ein Dusch-WC-Aufsatz von Duravit, der sich auf verschiedene Toiletten aufsetzen lässt, auch auf das neue Modell Vero Air mit rechteckiger Außen- und runder Innenform

Quelle: dpa-tmn/may zeh

Ähnliches hört man beim japanischen Hersteller Toto, der in den 1980er-Jahren das Washlet in Asien bekannt machte: „Es findet im Fachhandel und beim Handwerk immer mehr Beachtung. Es gibt bereits heute schon keine gute Badausstellung mehr, die nicht mindestens ein oder zwei Dusch-WCs zeigt“, erklärt Hubertus Brüggemann, Vertriebsleiter bei Toto Europe.

Das Design der Dusch-WCs

Nun gibt es aber Gründe, warum hierzulande die WC-Variante noch ein Nischenprodukt ist. Das eine ist das Design der Dusch-WCs. Die üblichen Modelle haben – zum asiatischen Geschmack passend – eine eher klobige Form, und vor allem ist viel Technik sichtbar. Dieses Design konnte bisher in Europa nur schwer überzeugen, sagt Wienberg von Villeroy & Boch.

„Japanische Dusch-WCs sind überdimensioniert und mit Technik vollgestopft, in Europa will man aber formschöne Toiletten haben“, sagt auch Grohe-Vorstandschef Michael Rauterkus.

Einige Neuvorstellungen auf der ISH beherzigen das: Villeroy & Boch erweitert seine ViClean-Serie, die bisher aus separaten Dusch-WC-Aufsätzen für Keramik-WCs bestand, um ein komplettes Dusch-WC. Bei ViClean-I 100 soll es bei geschlossenem Deckel kaum einen Unterschied zu einer normalen Schüssel geben. Das gelingt, da die Technik nicht im Sitz, sondern in der Keramik steckt.

Grohe kombiniert in Sensia Arena sein zum europäischen Markt passendes Keramik-Design mit der Dusch-WC-Technik seines Mutterkonzerns Lixil aus Japan
Grohe kombiniert in Sensia Arena sein zum europäischen Markt passendes Keramik-Design mit der Dusch-WC-Technik seines Mutterkonzerns Lixil aus Japan

Quelle: dpa-tmn/may zeh

Auch Grohe setzt beim neuen Modell Sensia Arena auf schlankes Design. Und die Designer verzichten für Europa bewusst auf viele technische Spielereien wie die Sitzheizung oder musikalische Untermalung beim Toilettengang. Das komme in Asien an, hierzulande aber eher nicht, betont Rauterkus.

Einen anderen Weg wählt Duravit. Die Firma bietet die Möglichkeit, normale Toilettenmodelle mit einer entsprechenden Sitzgarnitur zur Intimdusche mit betont dünnem Deckel namens SensoWash Slim aufzurüsten. Das ist auch an der neuen Keramik Vero Air mit ungewöhnlicher eckiger Außenform möglich.

Skepsis gegenüber der Intimdusche

Aber es gibt ein Hindernis, warum Dusch-WCs bislang auf ihren Durchbruch auch bei uns warten: Skepsis gegenüber der oft noch nie ausprobierten Intimdusche.

Aber Branchenexperten wie Stefan Seitz, Leiter Brandmanagement der ISH, sagen: „Die Endkunden haben zwar eine gewisse Scheu, aber wenn sie es erst ausprobiert haben, will keiner mehr das Dusch-WC missen.“ Und Grohe-Chef Rauterkus berichtet sogar, Nutzer sprächen von einem kurzen „Spa-Gefühl“ durch die Intimwäsche.

Das Dusch-WC AquaClean Tuma von Geberit lässt sich bald auch per Smartphone steuern
Das Dusch-WC AquaClean Tuma von Geberit lässt sich bald auch per Smartphone steuern

Quelle: dpa-tmn/may zeh

Grundsätzlich muss man der Technik einen Hygienevorteil zusprechen. Rauterkus nutzt einen Vergleich, um das zu erläutern: „Man stelle sich mal vor, wir schrauben an allen Waschbecken die Armaturen ab und legen nur noch trockene Papiertücher zum Waschen hin.“

Dusch-WCs brauchen Stromanschlüsse

Allerdings hat die Technik – noch – auch ihren Preis. Laut Martina Frick von der Vereinigung Aqua Cultura sind die Modelle mindestens 1500 Euro teurer als übliche Toiletten. Doch den Erwartungen der Hersteller und Branchensprecher zufolge soll ein wachsender Markt das regeln: Mehr Angebote und mehr Anbieter senken die Preise.

Villeroy & Boch stellt mit ViClean-I 100 erstmals ein integriertes Dusch-WC vor
Villeroy & Boch stellt mit ViClean-I 100 erstmals ein integriertes Dusch-WC vor

Quelle: dpa-tmn/may zeh

Wobei selbst einige der ISH-Aussteller betonen, sie müssten den Menschen geduldig Zeit geben, umzusteigen: „Sich mit warmem Wasser zu reinigen anstatt Toilettenpapier zu nutzen erscheint zwar irgendwie naheliegend, ist aber eine Umstellung, die die meisten Menschen erst bereit sind zu machen, nachdem sie es persönlich ausprobiert haben. Das ist ein Prozess, der Zeit braucht“, sagt Toto-Vertreter Brüggemann.

Und er ergänzt: „Auch in Japan, wo 75 Prozent der privaten Haushalte mittlerweile ein Washlet haben, hat es 20 Jahre gebraucht, bis sich die Gewohnheiten geändert haben.“

Meist ist die Umstellung auch erst möglich im Zusammenhang mit einer Sanierung des Bades – denn die Dusch-WCs brauchen Stromanschlüsse.

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